Drohnen – oder: Wozu brauchen wir eigentlich Priester?

Im Biologieunterricht erregte bei mir wohl kaum eine der wunderlichen Tatsachen der Natur soviel Mitleid, wie die Existenz männlicher Honigbienen. Im Staat der Königin und ihrer Arbeiterinnen spielen sie eine deutlich untergeordnete Rolle. Die Drohnen werden von den Arbeiterinnen versorgt und aufgezogen. Sie können sich aufgrund ihrer biologischen Ausstattung nicht an den Kernaufgaben des Bienenvolkes beteiligen. Sie saugen keinen Honig und arbeiten am Aufbau des Bienenstocks nicht mit. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, nach begattungsfähigen Königinnen zu suchen und diese zu befruchten. Nach der Begattung der Königin stirbt die Drohne. Den überflüssigen Drohnen wird durch die Arbeiterinnen in der Sommerzeit der Zugang zum Bienenstock und damit auch der Zugang zur Nahrung verweigert. Sie verhungern. Die bedauernswerte Existenz der Drohnen rührt daher, dass ihr Dasein auf eine einzige Funktion beschränkt wird. Außerhalb dieser Funktion sind sie nutzlos.

In der katholischen Kirche lässt sich zur Zeit eine rege Diskussion um das Priesteramt beobachten. Fast wöchentlich melden sich Bischöfe zu Wort, die sich kritisch zu Fragen des Amtes, der Gemeindeleitung oder der Bistumsstrukturen äußern. Der Tenor ist: Die Zeit der priesterlichen Gemeindeleitung geht zu Ende, vielleicht auch die Zeit des amtlichen Priestertums. Den Anstoß für die Diskussion gab die von der Bischofskonferenz herausgegebene Studie zum sexuellen Missbrauch. Eines ihrer Ergebnisse war, dass sexueller Missbrauch durch Geistliche häufig seine Ursache in der Dominanz und Unantastbarkeit der priesterlichen Rolle innerhalb der Pfarrei hatte. Priester haben ihre machtvolle Stellung ausgenutzt.  Darf man ihnen also weiterhin eine solche Stellung zugestehen?

Die erste kircheninterne Ursache für die Diskussion um die Bedeutung des Priesteramts ist die beständig zurückgehende Zahl an Priestern. Man spricht von einem „dramatischen Priestermangel“. Dieser Eindruck kann tatsächlich entstehen, wenn er an der Frage der „Versorgung“ der bestehenden Gemeinden mit Priestern gemessen wird. Die Gläubigen vor Ort merken, dass weniger Geistliche in immer größeren Strukturen von „Pfarreiengemeinschaften“ oder neuen Großpfarreien zur Verfügung stehen. Parallel dazu reduzieren die Bistümer an vielen Orten auch die Priesterstellen in der kategorialen Seelsorge (z.B. Schulseelsorge, Krankenhausseelsorge) und in den Generalvikariaten. Kann man allerdings wirklich von einem Priestermangel sprechen?  Vergleicht man die Zahl der praktizierenden Katholiken (gemessen an der Zahl der regelmäßigen Gottesdienstbesucher) mit der Zahl der Priester kommt man nach den Statistiken der deutschen Bischofskonferenz  auf das folgende Ergebnis: 1970 kamen auf einen Priester 390 Gottesdienstbesucher, 1990 waren es 314, 2010 lag der Wert bei 214, 2017 bei 168. Angesichts dieser Zahlen lässt sich zumindest zeigen, dass die eigentliche Erosion des katholischen Lebens bei der Zahl der aktiven Gläubigen liegt. Die Zahl der Priester nimmt dagegen zwar kontinuierlich ab, aber nicht im gleichen Maße. Beide Tendenzen verstärken sich gegenseitig. Ähnliche Verhältnisse sind auch bei der Zahl der priesterlichen Amtshandlungen zu beobachten. Der „Priestermangel“ ist daher statistisch gesehen ein gefühltes Problem. Er rührt aus der Tatsache, dass sich die kirchliche Struktur nicht im gleichen Maße bedarfsgerecht angepasst hat.

Genau hier liegt die zweite Ursache für die derzeitige Diskussion. Die strukturelle Umgestaltung der Gemeinden kannte bislang vor allem den Weg, die Pfarreien der Zahl der zur Verfügung stehenden Priester, genauer gesagt, der zur Verfügung stehenden Pfarrer anzupassen. Die neu geschaffenen Großpfarreien stoßen an der Basis auf wenig Gegenliebe. Exemplarisch lässt sich dies zur Zeit im Bistum Trier beobachten. Dort wurde, flankiert von einer Bistumssynode, ein radikaler Wandel der Pfarreienlandschaft angestoßen. Einige Bischöfe, wie der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, möchten den Weg der Vergrößerung wohl auch in Reaktion auf den innerkirchlichen Widerstand von allen Seiten nicht mitgehen. Das Bistum Osnabrück hat angekündigt, an der bestehenden Zahl der Pfarreien nichts mehr zu ändern. Man möchte also die bisherigen Strukturen zumindest auf dem jetzigen Stand bewahren. Dieser konservative Ansatz bringt nun ein gravierendes Problem mit sich: Die Lücke zwischen den zurückgehenden Zahlen an aktiven Gläubigen und Priestern auf der einen und einer fortbestehenden Struktur, die auf ursprünglich viel größere Zahlen an Gläubigen und Priestern ausgelegt war, muss geschlossen werden. Die eine Möglichkeit wäre die Angleichung der Strukturen, was nicht nur eine Vergrößerung der Pfarrgebiete sondern auch eine schmerzhafte Ausdünnung zur Folge hätte. Viele Kirchen, aber auch viele Stellen in anderen Aufgabengebieten müssten aufgegeben werden. Die Gemeinden müssten sich neu formieren. Möchte man das nicht, braucht es Ersatzlösungen. Auf der einen Seite könnte die Zahl der Priester durch Veränderungen der Weihezulassungsbedingungen gesteigert werden. Dies ist eine alte Diskussion. Würde man Frauen oder verheiratete Männer zu Priestern weihen, hätte dies mittelfristig sicher einen positiven Effekt auf die Priesterzahlen. Dies müsste allerdings auf allerhöchster Ebene, wahrscheinlich durch ein Konzil beschlossen werden. Da ein solches nicht absehbar ist, sucht man nach anderen Lösungen. Bei vielen Bischöfen ist die Einsicht gewachsen, dass die Verpflichtung ausländischer Priester als Ergänzung zum einheimischen Klerus nur sehr bedingt eine wirkliche Lösung ist. Wie aber wäre es, zunehmend haupt- oder ehrenamtliche Laien mit bestimmten ursprünglich priesterlichen Aufgaben zu betrauen? Der Ausweg scheint verlockend – und führt zum Problem der Drohnen.

Das Medienportal „katholisch.de“ stellte vor kurzem eine Gemeinde im Bistum Rottenburg-Stuttgart vor, deren Leitung von einer Gemeindereferentin übernommen wurde. Dieses Modell ist in den vergangenen Jahrzehnten in der Schweiz, aber auch in anderen Bistümern in Deutschland immer mal wieder erprobt worden. Im konkreten Stuttgarter Fall war die Geschichte die folgende: Nachdem der bisherige Pfarrer in den Ruhestand ging, war für die Gemeinde vorgesehen, sich mit der der Nachbarpfarrei zusammenzuschließen. Die Gemeindegremien intervenierten beim Bischof und baten darum, ihnen eine Person zu senden, die die Gemeindeleitung übernehmen konnte. Wenn dazu kein Priester zur Verfügung stünde, könnte dies auch eine Gemeindereferentin sein. So kam es. Die Gemeindereferentin übernahm alle Leitungsaufgaben des bisherigen Pfarrers, sowie viele der seelsorglichen Funktionen. Kirchenrechtlich abgesichert ist dieses Modell dadurch, dass formal der Nachbarpfarrer auch Pfarrer der betreffenden Gemeinde wurde. Wie die Mitarbeiterin im Interview aber durchblicken ließ, habe dies in der Praxis eigentlich keine Bedeutung. Der Nachbarpfarrer mische sich nicht in ihre Arbeit ein. Zur Unterstützung wirkt ein afrikanischer Priester in der Seelsorge mit. Er feiert die Heilige Messe und das Bußsakrament und steht auch sonst für seelsorgliche Dienste bereit. Alle seien mit der gefundenen Lösung glücklich und zufrieden, so der Abschluss des Berichts. Wozu braucht es also noch Priester? Die Antwort des Artikels: Man braucht den Priester noch für einige, dem Priesteramt (noch) vorbehaltene sakramentale Amtshandlungen. Alles andere können ebenso gut auch andere Akteure machen.

Ein solches Denken ist nicht neu. Als 1969 der sogenannte „Bensberger Kreis“, ein Zusammenschluss liberaler Katholiken über zukünftige Veränderungen in der Kirche diskutierte, fand unter anderem der Vorschlag große Zustimmung, die Leitung der Gemeinden könne durch demokratische Gremien übernommen werden, ebenso weite Teile der Seelsorge. Lediglich für Eucharistie und Beichte brauche man noch einen Priester. Der Priester wird in diesem Modell zur Drohne. Er wird auf bestimmte Funktionen innerhalb der Gemeinde begrenzt. Sollten auch die irgendwann wegfallen oder durch andere wahrgenommen, wird sein Dienst gänzlich überflüssig. Spätestens nach einem dritten Vatikanischen Konzil, so die Überzeugung vieler in der Nachkonzilszeit, habe sich das Priestertum ohnehin erledigt. Die katholische Kirche hätte damit das vollzogen, was die evangelische vorweggenommen hat. Innerhalb des gemeinsamen Priestertums der Gläubigen gebe es kein Weiheamt mehr, sondern nur noch bestimmte Funktionen und Aufgaben.

Es ist für mich unzweifelhaft so, dass ausgebildete Gemeindemitglieder oder hauptamtliche Laienmitarbeiter viele Dinge gut können. Es gibt bestimmt solche, die gut leiten können, schöne Gottesdienste feiern, andere trösten und aufrichten oder gut predigen. Ich hoffe, nebenbei bemerkt, dass es auch viele Priester gibt, die dies können. Was mich allerdings stört, ist die latente Betrachtung des Priesteramtes unter den Gesichtspunkten von Kompetenzen, Funktionen und Aufgaben. Sie entspricht der wirtschaftlichen Logik und zielt auf eine hohe Leistungsfähigkeit, auf persönliche „performance“ und auf Optimierung.

In ihrem Roman „Mittagsstunde“ beschreibt die Autorin Dörte Hansen den Wandel eines Dorfes. Dieses war in ihren Schilderungen von der festen Rollenverteilung und der Kauzigkeit der einzelnen Dorfbewohner geprägt. Jahrhundertelang eingeübte Rollen und Bräuche bestimmten den Ablauf des Dorflebens. Es gab den Kneipenwirt, die Bauern, den Dorflehrer, die Besitzerin des Tante-Emma-Ladens. Die Menschen zeichneten sich durch eine hohe Beständigkeit aus. Im Laufe der Zeit verfällt diese Gemeinschaftsform. Sie wird verändert durch Logiken der Optimierung und der Wirtschaftlichkeit. Es überleben die Bauern, die sich dem Wandel anpassen und auf landwirtschaftliche Industrie umstellen. Zum Arbeiten, Einkaufen, In-die-Schule-gehen und Feiern fahren die Dorfbewohner in andere Orte. Ein sicheres Zeichen des endgültigen Verfalls der alten Ordnung ist das Verschwinden der (hier weiblichen) Figur des „Dorftrottels“. Eine Randfigur ist dabei der evangelische Pastor. Er ist funktional von sehr geringer Bedeutung. Die Dorfbewohner brauchen die Kirche eigentlich nicht. Der Pastor muss sich mühsam Aufgaben suchen, in denen er tatsächlich benötigt wird. Trotzdem gehört er zum festen Bestandteil der Dorfgesellschaft und bleibt eine Respektsperson. Was die Autorin unterschwellig dabei vermittelt: Die alte Dorfgesellschaft folgte einer anderen Logik. Im Vordergrund steht nicht die Nützlichkeit einer Person, ihre Modernität und Leistungsbereitschaft, ihr Verdienst oder ihr Wissen (im Gegenteil: in puncto Leistungsfähigkeit ist bei Vielen nichts zu holen). Im Vordergrund steht vielmehr die Person selbst. Sie wird nicht nach ihrer Leistung beurteilt, sondern nach dem, was sie darstellt. Die Personen des Pastors, des Kneipenwirtes oder der Ladenbesitzerin haben eine zutiefst symbolische Bedeutung. Das Entscheidende im Dorfgasthaus ist nicht die Qualität des Essens oder die Freundlichkeit der Bedienung, sondern das schlichte Dasein als kulturelle Institution des Dorfes.

Es geht mir mit Blick auf das Priestertum nicht um einen sehnsüchtigen Blick zurück und um die Wiederbelebung eines idealisierten Priesterbildes wie dem des Landpfarrers. Der Roman lässt keinen Zweifel daran, dass das alte Dorfleben aus heutiger Sicht in Vielem auch schlicht unmöglich und abschreckend war. Es geht mir aber darum, auf das ursprüngliche Konzept des Priestertums hinzuweisen.

Die Kirche ist in ihrem Wesen nicht funktional sondern sakramental gedacht. Das zweite Vatikanische Konzil hat dies noch einmal unmissverständlich festgeschrieben. Das Sakrament ist zeichenhafte Präsenz Gottes in der Welt. Die Kirche soll dieser Präsenz Ausdruck verleihen. Dies betrifft das Handeln der Kirche, den Gottesdienst aber eben auch die im Auftrag der Kirche stehenden Personen. Zu den Eigenarten der katholischen Kirche gehört es, dass die sakramentale Präsenz auch in verbindlichen Zeichen der Gegenwart Gottes zum Ausdruck kommt (Sakramente), ebenso wie ihrer amtlichen Repräsentation. Hierher rührt die Idee „Christusrepräsentation“. Sie ist allen Gläubigen in ihrem jeweiligen Lebensumfeld als Aufgabe mitgegeben, zu der sie kraft der Taufe und Firmung sakramental bestellt sind („gemeinsames Priestertum der Gläubigen“). Der Bischof, der Priester und der Diakon sind die sakramental hierfür bestellten (amtlichen) Personen. Der Priester handelt „in persona Christi“. Dieser Ausdruck ist sehr missverständlich. Er bedeutet entgegen häufiger Vorstellung nicht, dass alles was er tut und entscheidet von göttlicher Autorität ist. Das wäre ein gefährlicher Irrtum. „In persona Christi“ bedeutet vielmehr, dass der Priester zeichenhaft für das Wirken Christi in der Welt stehen soll. Deswegen ist er für die Feier der Sakramente, in denen Christus selbst wirksam ist, zuständig. Deswegen ist er ursprünglich auch nach der Figur des guten Hirten mit Leitung und Verkündigung in den Gemeinden beauftragt. Natürlich stellt das Prinzip der Christusrepräsentation auch eine existenzielle Anforderung. Der Priester soll sich an den Idealen der Lebensführung Christi und der Apostel orientieren. Dies beinhaltet auf der einen Seite die Verpflichtung auf die sog. „evangelischen Räte“ Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam, geht aber weit über sie hinaus. Priester sollen Menschen des Gebetes sein und in diesem Gebet die Gemeinden mittragen. Sie sollen in ihrem Handeln am Evangelium Maß nehmen. Nicht zuletzt Papst Franziskus hat diesen Aspekt wieder aufgegriffen, wenn er den Seelsorgern gegenüber das Prinzip der „Barmherzigkeit“ in besonderer Weise heraushebt. Alles das wird von den einzelnen Priestern mal mehr, mal weniger gut erfüllt. Entscheidend aber ist der Punkt: Der Priester ist nicht deswegen Priester, weil er etwa die Feier der Sakramente am besten „kann“, sondern weil es seiner sakramentalen Bestimmung entspricht. Das Priestertum ist im Wesen nicht funktional, sondern eben sakramental und damit auch existenziell.

Die funktionale Betrachtung wird das Priestertum über kurz oder lang abschaffen. Es hat tatsächlich nur einen Sinn, wenn es als Ausdruck eines bestimmten christlichen Lebensentwurfes, als Form der Nachfolge und Berufung verstanden wird. Genau dieses Verständnis verschwindet gerade zunehmend, übrigens auch bei den Priestern selbst, die sich häufig durch die an sie herangetragenen Aufgabenpakete zunehmend im Sinne einer Selbstoptimierung unter Druck gesetzt fühlen. Sie lassen sich auch durch die Logik von Stellenbeschreibungen oder gar Dienstverträgen in die an sie herangetragenen Funktionen als „Manager“, „Spiritual“ und „Dienstleister“ pressen. Verschwindet das Priestertum als Lebensentwurf, wird zunehmend auch die Verpflichtung etwa zum Zölibat nur noch zur antiquierten „Einstellungsbedingung“ für einen attraktiven „Kirchenjob“. Alles sieht so aus, dass es so kommen wird. Auf das Drohnendasein folgt irgendwann die Abstoßung des priesterlichen Dienstes. Die derzeitige Diskussion könnte ein Vorbote dafür sein.

 

7 Kommentare zu „Drohnen – oder: Wozu brauchen wir eigentlich Priester?

  1. Lieber Georg,

    Ich kann bei vielem, was Du schreibst, mitgehen. Zwei Anmerkungen habe ich aber:
    Du nutzt die Zahl der Gottesdienstbesucher Synonym für die Aktiven. Das ist, glaube ich, zu kurz gegriffen und verfälscht den Zusammenhang, den Du zur Zahl der Priester ziehst. Meiner Wahrnehmung nach sorgen viele, häufig ausländische, Priester für einen stärkeren Rückgang der Gottesdienstbesucher, wobei einige noch aktiv bleiben.
    Und das zweite ist der Eindruck, dass Priester an ihren funktionalen Aufgaben festhalten, weil sie Machtverlust fürchten. Damit machen sie sich selbst zur Drohne. Sie füllen die Funktionen immer schlechter aus bei gleichzeitiger Vernachlässigung priesterlicher Spiritualität.
    So lange die Funktions- und Organisationseinheit Pfarrei vom Priester her gedacht wird, werden sich die Priester mittelfristig selbst abschaffen. Da gebe ich Dir recht. Die Großpfarreien sind Indiz und Motor für diese Entwicklung.

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    1. Ciao Andreas. Du hast recht: Die Priester sind häufig selbst Teil des Problems. Ich bin zum Beispiel sehr für eine vernünftige Aufteilung von Leitungsverantwortung innerhalb eines Pastoralteams. Gerade administrative Tätigkeiten sind sicher bei einigen (manchmal auch bei mir) Kompensationen für den eigenen Bedeutungsverlust. Was mich nur stört, und das ist hoffentlich deutlich genug geworden, ist ein blinder Pragmatismus bei der Planung einer Pastoralstruktur, der sich häufig an der Frage orientiert, wie wir den Ärger aus den etablierten Gemeindestrukturen möglichst klein halten können. Theologische Argumente finden dort wenig Gehör. Aus meiner Sicht werden sie leichtfertig übergangen. Die Frage der Ermittlung der Zahlen der „Aktiven“ ist eine schwierige Sache. Für mich sind die Zahlen der regelmäßigen Gottesdienstbesucher dabei ein Indiz. Sie sind deshalb praktisch, weil wir viele andere Faktoren, wie das Zugehörigkeitsgefühl zur Kirche, die Bereitschaft von Eltern, an der religiösen Erziehung aktiv mitzuwirken oder die private Gebetspraxis eben schlecht messen können. Mein Gefühl sagt mir allerdings, dass wir, wenn wir es könnten zu ähnlichen abnehmenden Zahlen gelangen würden.

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  2. Lieber Georg,
    danke für deinen blog, von dem wir über deine Familie erfuhren.
    Die Gedanken zu den Drohnen (als Biologe mir sehr vertraut!) und der vergleich mit der Priesterrolle brachten mir neue Gesichtspunkte in der Problematik des „Priestermangels“.
    Zum TV Gottesdienst viel Erfolg, haben für die Teilnahme in unserem Umfeld Werbung gemacht!
    Rainer und Nico

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