Berg der Kreuze

Der Urlaub hat mich dieses Jahr einen sehr ungewöhnlichen Ort geführt, zum Nationalheiligtum Litauens. Bei diesem handelt es sich nicht um eine Wallfahrtskirche oder eine Kathedrale, sondern um einen kleinen, künstlich aufgeschütteten Hügel auf einem Feld. Dieser eigentlich unscheinbare Ort hat für die Litauer ihre nationale Geschichte bewahrt, die zugleich eine Geschichte des Glaubens ist. … Weiterlesen Berg der Kreuze

Lübecker Märtyrer

Am 25. Juni wird im Erzbistum Hamburg das Gedenken an die Lübecker Märtyrer gefeiert. Seit letztem Jahr wird dieser Tag mit einer Wallfahrt begleitet. Die vier Geistlichen, drei katholische Kapläne, Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller, sowie ein evangelischer Pastor, Karl Friedrich Stellbrink, wurden wegen ihrer Kritik an der Euthanasie und an der nationalsozialistischen … Weiterlesen Lübecker Märtyrer

Arma Christi [zur Karwoche]

In den letzten Monaten ist viel über Waffen gesprochen worden. Der Krieg, auch in Europa, ist weiter leider grausame Realität. Längst ist eine neue Aufrüstung im Gang. Aktienkurse von Rüstungsunternehmen haben sich teilweise um das Zehnfache gesteigert. Waffen haben Konjunktur. Sie dienen zur Abschreckung und Verteidigung – so heißt es. Damit rückt in den Hintergrund, … Weiterlesen Arma Christi [zur Karwoche]

Dein ist das Reich [3. Advent]

Letzte Woche kamen wir in einem Gespräch auf das „Vater Unser“ zu sprechen. Mein Gesprächspartner erzählte mir sein Unbehagen beim Beten des Gebetszusatzes „Denn dein ist das Reich…“, den wir immer dem Vater Unser hinzufügen. „Das Reich – was soll das denn sein?“, fragte er mich. Er hatte da einen guten Punkt getroffen. Das Wort … Weiterlesen Dein ist das Reich [3. Advent]

Passion und Propaganda [zum Karfreitag]

Die Wirklichkeit des Krieges lässt uns nicht kalt. Im Gespräch mit Jugendlichen berichteten diese mir, dass sie in den letzten Wochen über TikTok immer wieder Videos erhalten würden, die das Leiden im Gazastreifen zeigen. Das Schicksal der Menschen, die vor dem Militär fliehen, die ihre Wohnungen verloren haben und kaum wissen, wovon sie überleben können, … Weiterlesen Passion und Propaganda [zum Karfreitag]

Kulturelles Gedächtnis [zum Weihnachtsfest]

Wir könnten es eigentlich dieses Jahr einmal ganz anders machen. Wir könnten zu Weihnachten einfach den Baum weglassen oder die Geschenke. Wir könnten an Heiligabend mal etwas ganz anderes essen. Wir könnten auf die Besuche verzichten. Besuchen kann man sich auch an anderen Tagen, wenn Autobahnen und Züge weniger voll sind. Auf den Weihnachtsmann können … Weiterlesen Kulturelles Gedächtnis [zum Weihnachtsfest]

An den Ruinen beten

Mitten in der Jerusalemer Altstadt befindet sich ein Platz, der einem unbedarften Besucher eigenartig vorkommen wird. Tag und Nacht stehen dort die frommen Juden, die Männer mit ihren schwarzen Hüten und den Gebetsschals, die Frauen mit Kopftüchern bedeckt. Sie halten in den Händen kleine Bücher oder Zettel, wiegen ihre Köpfe und zitieren still vor sich … Weiterlesen An den Ruinen beten

Nach den Festen

Die Party ist vorbei. Es ist spät geworden. Die letzten Gäste verabschieden sich. Sie als Gastgeberin oder Gastgeber schauen in das Zimmer. Auf dem Sideboard stehen die Geschenke, die die Gäste mitgebracht haben. In der Küche stapelt sich das schmutzige Geschirr. Sie pusten die Kerzen aus und öffnen die Fenster. Die kühle Nachtluft strömt herein. … Weiterlesen Nach den Festen

Geist und Technik [zum Pfingstfest]

Ich möchte Ihnen zu Beginn den Anfang des Pfingstberichts in einer etwas anderen Version vorlegen: „Und als der fünfzigste Tag kam, versammelten sich die Brüder an einem Ort. Und plötzlich kam ein Brausen vom Himmel, als ob ein starker Wind wehe, und erfüllte das Haus, in dem sie saßen. Da erschienen ihnen die Zungen wie … Weiterlesen Geist und Technik [zum Pfingstfest]

Nacht der Bedrängnis [zum Gründonnerstag]

Wer in den Gründonnerstag eintaucht, setzt sich den Tiefen der Zeit aus. Er gelangt in eine Zeichenwelt voller Archaik und Unverständlichkeit. Es wäre falsch, in diesem Geschehen, das hier in der Liturgie wieder auflebt, nicht mehr zu sehen, als ein Abschiedsessen unter Freunden. Der Abendmahlssaal ist umgeben von bleierner Nacht, die das Grauen ausbrütet, das … Weiterlesen Nacht der Bedrängnis [zum Gründonnerstag]

Die Karwoche in Zeiten des Kriegs

Um die Fassade eines unserer Einkaufszentren in Schwerin hat sich ein lila-grünes Band gelegt. Die pastellfarbene Dekoration verweist auf das bevorstehende Osterfest und richtet den dringenden Apell an die Kunden, nun noch schnell etwas für ihre Liebsten zum Fest zu kaufen. In den Supermärkten stehen in den sonst schon engen Gängen riesige Aufsteller mit Schokolade … Weiterlesen Die Karwoche in Zeiten des Kriegs

Die alte Heimat

Wenn ich bei unseren älteren Gemeindemitgliedern nach ihrer Herkunft frage, zählen sie Ortsnamen aus einer vergangenen Zeit auf. Ich höre von Hindenburg, Schneidemühl, Beuthen, Reichenberg oder Neumark. Die Orte gibt es noch, die Namen nicht mehr. Viele unserer katholischen Familien hier in der Diaspora kommen ursprünglich aus Schlesien, dem Sudetenland, aus Danzig, Pommern oder Ostpreußen. … Weiterlesen Die alte Heimat

Das Bäumchen [Reimpredigt]

Ein Lebenslauf hat viele Seiten, besteht aus Episoden, Zeiten, in denen etwas anfängt, wendet, oder ein alter Abschnitt endet: Ein Schulabschluss, den man bestand, die Goldhochzeit, der Ruhestand, das neue Haus, das man gebaut, das junge Paar, dass sich getraut, die Uni, die man nun verlässt und Opas rundes Wiegenfest – das gibt Anlass, zu … Weiterlesen Das Bäumchen [Reimpredigt]

Auf See – im Hafen [zum Gemeindejubiläum von St. Marien, Röbel]

„Vor Gericht und auf hoher See ist man ist Gottes Hand“. Das ist ein altes Sprichwort. Es war schon bei den Römern bekannt. Mit dem Sprichwort sollte ausgedrückt werden, dass es Situationen gibt, bei denen ich den Ausgang nur sehr begrenzt selbst beeinflussen kann. Jede Seefahrt birgt das Risiko, unvorhergesehen in Not zu geraten. Bei … Weiterlesen Auf See – im Hafen [zum Gemeindejubiläum von St. Marien, Röbel]

Der Weltenbaum [zum Pfingstfest]

Die Turk-Völker Zentralasiens erzählen sich die folgende Sage: In der Mitte der Welt stand ein gewaltiger Baum, Bajterek. Seine Wurzeln reichten in die Unterwelt, sein Stamm durchmaß die Welt der Menschen und seine Krone spannte sich in den Himmel und berührte die Wohnstatt der Götter. In der Krone des Baums lebte ein gewaltiger Vogel, der … Weiterlesen Der Weltenbaum [zum Pfingstfest]