Im Advent geht es um Zeit. Es geht um Zeit, die vergehen soll. Das aktive Die-Zeit-Vergehen-Lassen nennt man „Warten“, auch wenn das Warten natürlich eher etwas Passives, als etwas Aktives ist. Der Adventskranz hatte ursprünglich 22 bis 28 Kerzen, für jeden Tag des Advents einen. Bei uns sind die vier Kerzen für die Adventssonntage übriggeblieben. … Weiterlesen Cox [zum 1. Advent]
Schlagwort: Tod
Paradoxes Zeichen [zum Fest Kreuzerhöhung]
Ich erinnere mich an ein Gespräch, das ich vor vielen Jahren einmal geführt habe. Ich sprach damals mit einer Gemeindereferentin, die gerade in eine neue Gemeinde versetzt worden war. Sie erzählte von ihren ersten Eindrücken dort und sie erzählte von der Kirche, die an ihrem Einsatzort stand. Sie sagte: “In dieser Kirche gibt es ein großes Kreuz, … Weiterlesen Paradoxes Zeichen [zum Fest Kreuzerhöhung]
Arma Christi [zur Karwoche]
In den letzten Monaten ist viel über Waffen gesprochen worden. Der Krieg, auch in Europa, ist weiter leider grausame Realität. Längst ist eine neue Aufrüstung im Gang. Aktienkurse von Rüstungsunternehmen haben sich teilweise um das Zehnfache gesteigert. Waffen haben Konjunktur. Sie dienen zur Abschreckung und Verteidigung – so heißt es. Damit rückt in den Hintergrund, … Weiterlesen Arma Christi [zur Karwoche]
Im Herbst
Zeit für ein wenig herbstliche Melancholie. Mitte Oktober ist der Herbst am schönsten. Dies gilt besonders wenn die Sonne scheint – Zeit für einen Spaziergang. Die Bäume leuchten in bunten Farben. Das Herbstlaub gibt unserer Landschaft einen neuen Charakter. Psychologen behaupten, dass Herbst-Liebhaber besonders kreativ seien – allerdings auch eher introvertiert. Ob das stimmt, sei … Weiterlesen Im Herbst
Passion und Propaganda [zum Karfreitag]
Die Wirklichkeit des Krieges lässt uns nicht kalt. Im Gespräch mit Jugendlichen berichteten diese mir, dass sie in den letzten Wochen über TikTok immer wieder Videos erhalten würden, die das Leiden im Gazastreifen zeigen. Das Schicksal der Menschen, die vor dem Militär fliehen, die ihre Wohnungen verloren haben und kaum wissen, wovon sie überleben können, … Weiterlesen Passion und Propaganda [zum Karfreitag]
Tod und Verklärung
Über das Evangelium von der Verklärung Christi habe ich schon oft gepredigt. Ich hatte den Eindruck, es in allen seinen Dimensionen schon beleuchtet zu haben.[1] Jetzt aber ist eine neue hinzugekommen. Ich war vor Kurzem zu einer Krankensalbung. Es war eine besondere Situation. Die Kranke lag bereits im Sterben, war aber bei vollem Bewusstsein. Wir … Weiterlesen Tod und Verklärung
Wie wir unsere Toten begraben – einige Anmerkungen
„Angesichts des Todes wird das Rätsel des menschlichen Daseins am größten. Das Mensch erfährt nicht nur den Schmerz und den fortschreitenden Abbau des Leibes, sondern auch die Furcht vor dem immerwährenden Verlöschen. […] Der Keim der Ewigkeit im Menschen wehrt sich gegen den Tod. Unüberwindlich ist in seinem Herzen das Verlangen nach einem weiteren Leben.“[1] … Weiterlesen Wie wir unsere Toten begraben – einige Anmerkungen
Herdenmenschen?
Erinnern Sie sich noch häufig an die Corona-Jahre? Mir ist diese Zeit in mehreren Gesprächen der letzten Wochen wieder präsent geworden. Offensichtlich haben doch einige das Bedürfnis, noch einmal zurückzuschauen und für sich eine Bilanz ziehen zu wollen. Ich denke vor allem an die heftigen Auseinandersetzungen über die Kontakt- und Hygieneregeln zurück. Diese Auseinandersetzungen haben … Weiterlesen Herdenmenschen?
Arme Seelen im Fegefeuer?
In der vergangenen Woche war eine Messintention in unserem Wochenplan zu finden, welche das Gebet für die „armen Seelen im Fegefeuer“ vermerkte. Das hat Widerspruch herausgefordert. Darf heute noch in dieser Weise über die Verstorbenen gesprochen werden? Ist die Lehre vom Fegefeuer nicht längst überholt? Vermutlich schwingt bei diesem Einwand die Erinnerung an die frühe … Weiterlesen Arme Seelen im Fegefeuer?
Die Wunde, die sich nicht schließt
Müssen wir wirklich den Karfreitag feiern? Angesichts des Krieges und der vielen schrecklichen Dinge in der Welt würde es uns doch vielleicht ganz gut tun, uns mit etwas Schönem zu befassen, ein wenig aus dem Trübsinn herauszukommen. Gibt es nicht schon genügend schlimme Nachrichten über das Leiden und Sterben in der Welt? Warum müssen wir … Weiterlesen Die Wunde, die sich nicht schließt
Nacht der Bedrängnis [zum Gründonnerstag]
Wer in den Gründonnerstag eintaucht, setzt sich den Tiefen der Zeit aus. Er gelangt in eine Zeichenwelt voller Archaik und Unverständlichkeit. Es wäre falsch, in diesem Geschehen, das hier in der Liturgie wieder auflebt, nicht mehr zu sehen, als ein Abschiedsessen unter Freunden. Der Abendmahlssaal ist umgeben von bleierner Nacht, die das Grauen ausbrütet, das … Weiterlesen Nacht der Bedrängnis [zum Gründonnerstag]
Biblische Botanik
Wie Rubiks Zauberwürfel, bunte Leonardo-Gläser oder Räuchermännchen, so gehörte auch die Rose von Jerichow zu den Dingen, die in den 80er Jahren in keinem bürgerlichen Haushalt der BRD fehlten. Es handelte sich bei ihr um eine in sich zusammengezogene vertrocknete Pflanze, die, wie die Verkäufer auf Weihnachts- oder Handwerkermärkten wortreich erklärten, aus dem kahlen Wüstengrund … Weiterlesen Biblische Botanik
Die Sterblichen
Die alten Griechen verwendeten für das Wort „Menschen“ auch den Ausdruck „die Sterblichen“. Das mag auf den ersten Blick überraschen. Schließlich ist die Sterblichkeit eine Eigenschaft, die Menschen mit Pflanzen und Tieren, in langen Zeiträumen gesehen sogar mit dem ganzen Kosmos gemeinsam haben. Wahrscheinlich wollte man mit dem Ausdruck „die Sterblichen“ die Menschen von den … Weiterlesen Die Sterblichen
Dem Andenken eines Engels
Die Wundererzählungen der Evangelien gehen immer gut aus. Im Wissen darum hören wir sie meistens schon unter dem positiven Vorzeichen: „Es wird schon nicht so schlimm kommen“. Dabei schildert gerade das heutige Evangelium (5,21-24;35b-43) eine bewegte Szene voller Dramatik. Ein Mädchen liegt im Sterben. In seiner Verzweiflung und erfüllt von der drängenden Notwendigkeit, jetzt schnell … Weiterlesen Dem Andenken eines Engels
Im Felsen [zum Osterfest]
In der Nähe waren Höhlen. Die kleine Reisegesellschaft, zu der ein junger Dichter gehörte, machte Rast in einem Dorf. Dort traf sie auf mehrere Bergmänner. Einer von ihnen, reich an Erfahrung und Alter bot sich ihnen an, die Höhlen zu zeigen. Man willigte fröhlich ein, teils aus Neugier, teils aus Interesse, mehr über das Leben … Weiterlesen Im Felsen [zum Osterfest]














