Als “Aussatz” galt zu Jesu Zeit
die Lepra, eine Hautkrankheit,
die Angst und Schrecken wohl erweckt
dem, der sich mit ihr angesteckt.
Von Mensch zu Mensch, so ist’s belegt,
sich dieses Leiden überträgt.
So galt, es war schon immer so,
der Aussätzige als Risiko.
Die Kranken mussten schleunigst ziehen
in Aussätzigenkolonien,
die man vor Dörfern eingerichtet,
in sicherer Entfernung sichtet.
Dort wohnen leidend unter Tränen
die Siechen in den Quarantänen
und hoffen bang, ob alt, ob jung,
auf Heilung oder Besserung.
Erst wenn Gesundung dann eintraf,
man wieder zu den andern darf.
So kam’s, dass manchmal erst nach Jahren
ein Kranker darf nach Hause fahren.
Wenn seine Krankheiten vergehen,
darf er die Freunde wiedersehen.
Doch leider hat nicht jeder Glück,
denn manche kehren nie zurück.
Das Krankendorf, weit draußen dort
ist meist ein jammervoller Ort.
„Vergangenheit!”, so dachten wir,
denn wer hätte geglaubt, dass hier
und heut sich solche Bräuche
erneut einstellen, dank der Seuche,
die da ist, etwas anders zwar,
doch uns begleitet schon ein Jahr.
Seither wird bei uns wohldosiert
wer krank ist von uns isoliert.
14 Tage mussten warten
die Kinder aus dem Kindergarten.
Sie erreicht‘ per amtlich Schreiben:
„Ihr müsst jetzt zu Hause bleiben.“
Bei manchen, die im Pflegeheim wohnen
ermittelt man Kontaktpersonen.
Auch Schulklassen, ganz insgesamt
schreibt plötzlich das Gesundheitamt.
Und bei Herrn Müller und Frau Meier
geschah’s auf der Familienfeier:
Ein Infizierter wurd’ entdeckt –
vielleicht haben sie sich angesteckt.
Drum zu die Tür und rein ins Haus
die Stadt spricht Quarantänen aus.
Es gilt, das Virus zu besiegen,
die Lage in den Griff zu kriegen.
Was schon die Bibel damals rät,
es ist auch heut’ Realität:
Dass aus dem Aussatz Ausschluss wird,
dass Kranke werden separiert –
es mag notwendig sein, doch ehrlich,
es ist nicht schön, es ist gefährlich:
Dem, der allein ist lange Zeit
droht Einsamkeit, droht Traurigkeit.
Es gilt den Alten und den Jungen:
der Mensch lebt in Beziehungen.
Er braucht den andern, der ihm nah
als Helfer, Freund und Partner gar
ihm tröstend an der Seite geht
mit ihm die schwere Zeit durchsteht.
Es ist uns Auftrag, gar befohlen,
die Kranken schnell zurückzuholen
in das gemeinsame Leben
von Freunden und Familien, eben
weil Lebensmut und Lebenskraft
am besten die Gemeinschaft schafft.
So darf man sicher den gestreuten
Sinn heut im Evangelium deuten.
Wenn Jesus einen Kranken heilt,
dann sicher auch, weil unverweilt
zugleich mit physischen Beschwerden
auch psychische behoben werden.
Der ganze Mensch soll unverwunden
an Körper, Seel’ und Geist gesunden.
Ein solches Leben ist zugleich
Verheißung für das Gottesreich.
Denn dessen Leitwort ist: „befreien”:
das Leid vermindern, Schuld verzeihen,
Gerechtigkeit und Glauben stärken
und Liebe, die auch alle merken.
Die Trennung gilt’s zu überwinden
und Gott und Menschen zu verbinden.
Ein schönes Wort, das keinen schädigt,
gemacht für eine Sonntagspredigt.
Doch muss man es, will man es sagen,
auf seine Tauglichkeit befragen.
Lässt für den Alltag sich erheben
der Wunsch nach dem Gemeinschaftsleben?
Ist nicht der Wunsch zum Isolieren
real zu diagnostizieren?
Ein ehrlicher Blick macht wenig Mut:
In Absonderung lebt’s sich gut.
Ich glaub’, dass allgemein muss gelten:
Wir leben in getrennten Welten.
Diese Diagnose stell ich.
Ein paar Beispiele gefällig?
Es reicht, zum Dreesch hinaufzulaufen,
um dort beim Kaufland einzukaufen.
Schon vor dem Eingang treff ich hier
die Männer mit dem Dosenbier.
Sodann die Frau’n mit stark geschminkten
Gesichtern, auf dem Kopf die pinken
Haarfrisur’n, die Füße ruhen
in strassbedeckten Glitzerschuhen.
Daneben kauft ein Mütterlein
aus Russland gerade Hühnerklein.
Ein Kind sagt: „Guck mal da, der Gammler“
und meint den alten Flaschensammler.
Junge Leut’ in Jogginghose
tragen in der Hand ’ne Dose
mit „Red Bull“, philosophieren
über Handys und Gebühren.
Seh’ ich sie, so denk ich stumm:
Was treibt diese Leute um?
Wie leben sie, was tun sie so?
Was macht sie traurig, was sie froh?
Ich bin in ihren Lebenswelten
wohl doch auf jeden Fall zu selten.
Nie treffe ich sie im Museum,
Theater oder Landtagsplenum,
im Mode- oder Bioladen,
sie folgen einfach and’ren Pfaden.
Die fremde Welt liegt einfach leider
nur ein paar Kilometer weiter.
Das ist ein Beispiel nur von vielen,
Man könnte andere durchspielen:
Wer fuhr schon mal, so könnt ich fragen
in einem echten Luxuswagen?
Wer gab schon einen Haufen Geld
aus für ein Kleid von Lagerfeld?
Wer war mal Eisangeln am See,
ging zum Gebet in die Moschee?
Ich denke, viele war’n noch nie
im Mikrokosmos Psychiatrie
oder in großen, teuren Villen,
im Jugendclub, um dort zu chillen,
auf einer Jagd, auf Baustell-Kränen,
wer kennt die Hausbesetzerszenen?
Wer war mit Flüchtlingen in Bedrängnis,
Wer kennt den Schlachthof, das Gefängnis?
Wer ist im Segelflug geflogen,
trifft Amateur-Ornithologen?
Verschied’ne Szenen, Gruppen, Kreise –
ein jeder lebt auf seine Weise.
Kein Problem – wenn nicht die Schichten
sich gegen andere ausrichten,
wenn nicht die Gruppe wird vereint
durch Konstruktion von einem Feind.
Denn auszugrenzen, abzuschotten
und über andere zu spotten
lässt die Gemeinschaft dann mit allen
auf Dauer auseinanderfallen.
Nach soziologischen Sentenzen
bleibt jeder gern in seinen Grenzen.
Die Wissenschaft spricht feingeschliffen
mit soziologischen Begriffen.
Ausgrenzung heißt „Segregation
in kommunaler Dysfunktion.”
Erforschen lässt sich step by step
ein Armuts- oder Gendergap.
Gesellschaft, die lebt in Milieus,
von der Tendenz her ingeniös,
durch Profiling sich abzusetzen,
mit „hate speech” and’re zu verletzen.
Zusammenhalt, der „diffundiert”,
Asolidiarisch wird seziert.
Dagegen, so Soziologenmeister,
da hilft kein Kitt und auch kein Kleister,
stattdessen hilft, man ahnt es schon,
das Zauberwort der Inklusion.
Und überhaupt ist diese Sache
ganz wesentlich ein Werk der Sprache.
Denn gegen Ausgrenzung, da sprich
am besten mit den Genderstrich.
Ob das so hilft, darf man ruhig fragen,
ein wenig Zweifel darf man wagen,
will man durch aufgestellte Regeln,
die Gemeinschaft neu einpegeln.
Ob Sprache Gräben wohl zuschüttet,
zerrissene Beziehung kittet?
Schafft denn das wohlgemeinte Streben
nach „p.c.“ nicht neue Gräben,
zwischen denen die penibel
sprechen und sich fühl’n sensibel
und denen, die im Sprachentest
durchfall’n – unsensibler Rest.
Denn wer nicht spricht wie Pädagogen,
gilt heute schnell als ungezogen.
So zieht man neue Zäune, Grenzen
und kann bei seinen Leuten glänzen,
jedoch, das nützt nicht allzu bald
dem menschlichen Zusammenhalt.
Ich glaub’, es lässt sich leicht versteh’n:
nicht Sprache ist das Kernproblem.
Um Ausgrenzung zu überwinden,
wird man noch andre Dinge finden.
Schau dich nach diesen Dingen um,
ganz leicht im Evangelium.
Das erste was dort Jesus tut:
Er spricht zum Aussätzigen mit Mut.
Er geht zu ihm, ganz ohne Bangen,
den Aussatz selbst sich einzufangen.
Er ist besorgt um dessen Heil,
spricht zu ihm ohne Vorurteil,
indem er einfach unverzagt
nach seinen Wünschen ihn befragt.
Der erste Schritt zur Heilung zog
den Menschen in den Dialog.
Der zweite Schritt, der sich dann eignet
Der wird mit „Mitleid” dann bezeichnet.
Es ist die wichtigste der Gaben,
des andren Wohl im Sinn zu haben.
Bringst du ein off’nes Herz ihm mit,
folgt darauf dann der dritte Schritt.
Denn Jesus streckt in diesem Sinn,
zur Hilfe ihm die Hände hin.
So wird aus Sprechen dann Empfinden,
daraus wächst Hilfe und so binden
die getrennten Welten sich
aneinander neuerlich.
Gemeinschaft bleibt nicht bloß Versprechen
und Zäune lassen sich abbrechen,
wenn Empathie, Herz und Verstand
einander reichen sich die Hand.
So will Gott zu uns Menschen sein,
er lässt sich einfach auf uns ein.
Ich denke, sein Konzept ist schlüssig:
Die Grenzen werden überflüssig.
So lasst uns preisen sein Erbarmen, er geht mit uns durchs Leben. Amen.
(Ich beziehe mich auch auf Ihre vorangegangenen Corona-Beiträge, indem Sie immer wieder auch Impfungen als Lösung ansprechen) Werter Pastor Bergner, wir haben es nicht mit einer Seuche oder einem Killer Virus zu tun. Eine natürliche Herdenimmunisierung kann sich nur aufbauen, wenn wir den „Lockdown des Immunsystems“ beenden und Kontakte wieder zulassen. Ferner sollten alle Menschen auf einer informierten Basis Impfentscheidungen treffen. Dazu gehört eben auch, dass jeder die Risiken der Gentechnik-Impfstoffe kennen muss, bevor er sich impfen lässt. Derzeit werden die Kritiker der Maßnahmen aus Medizin und Wissenschaft regelrecht mundtot gemacht, stigmatisiert und erreichen die Öffentlichkeit so gut wie nicht mehr. Die Kirche sehe ich in der Pflicht, zu helfen, dass die freie Meinungsäußerung aus Medizin und Wissenschaft in diesem Land wieder hergestellt wird. Ich muss an die Warnungen denken, die Vera Lengsfeld mit Hinweis auf das letzte Werk von Stefan Zweig, uns auf den Weg gegeben hat, zwar in einem anderen Kontext, heute aber aktueller denn je; Zitat aus Vera Lengsfeld, Die Welt von gestern: „Wer Stefan Zweig liest, dem wird vor Augen geführt, dass es nicht darum geht, was sich die Öffentlichkeit nicht vorstellen kann oder will, sondern darum, was sich um sie herum zusammenbraut und schließlich zum Ausbruch kommt, ob sie die Anzeichen wahrnehmen will oder nicht.“ (Zitatende) „Die Welt von gestern“ darf sich nicht mehr wiederholen; das Ausblenden dessen, was hier gerade geschieht, ist keine Lösung.
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„Dazu gehört eben auch, dass jeder die Risiken der Gentechnik-Impfstoffe kennen muss, bevor er sich impfen lässt.“
Und die wären? Bitte keine Vermutungen, sondern ganz konkrete Hinweise. Ganz besonders frage ich nach Risiken die größer sind als Erkrankung und Tod an Corona. Noch spezieller für ältere Menschen. Was für ein Risiko besteht für ältere Menschen in Bezug auf „Gentechnik“ Impfstoffe? Sind Sie der Auffassung, dass diese Impfstoffe die Gene verändern? Und wenn ja in welcher Form? Und durch welche wissenschaftlichen Untersuchungen werden Ihre Annahmen gestützt?
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