Ich möchte Ihnen von einer Begegnung erzählen. Es war vor etwa zwei Jahren. Ich war zu einem Priestertreffen ins Rheinland gefahren, nach Ehreshoven, dem Bildungshaus der Malteser in Deutschland. Beim Frühstück saß am Tisch neben unserer Gruppe ein Mann, etwa Mitte fünfzig. Wir begrüßten ihn und stellten uns kurz vor. Als ich erzählte, dass ich … Weiterlesen Vom Fischer zum Menschenfischer
Schlagwort: Evangelium
Wer bin ich eigentlich? [Impuls zum Weihnachtsfest]
„Ich glaube an den Vater“- Mit dieser Zeile beginnt ein Lied von Markus Pytlik, das sich in den letzten Jahren zu einem vielgesungenen Kirchenschlager entwickelt hat (im „Hamburger“ Gotteslob Nr. 792). Der Autor hat sich hier um eine Vertonung des Glaubensbekenntnisses in vier Strophen bemüht. Dabei nötigen das Versmaß und das Bemühen um eine bessere … Weiterlesen Wer bin ich eigentlich? [Impuls zum Weihnachtsfest]
Erinnerungen, Erwartungen, Enttäuschungen [3. Advent]
Das Evangelium des dritten Adventssonntags (Mt 11,2-11) spielt in einem Zwischenraum. Johannes, der Prophet aus der Wüste ist gefangengenommen worden. Vom Gefängnis aus lässt er sich über Jesus berichten. „Wer ist das?“, fragen sich die Leute, „was können wir von ihm erwarten?“ „Sollte Jesus der von Johannes verheißene Messias sein?“. Die Jünger des Johannes gehen … Weiterlesen Erinnerungen, Erwartungen, Enttäuschungen [3. Advent]
An den Ruinen beten
Mitten in der Jerusalemer Altstadt befindet sich ein Platz, der einem unbedarften Besucher eigenartig vorkommen wird. Tag und Nacht stehen dort die frommen Juden, die Männer mit ihren schwarzen Hüten und den Gebetsschals, die Frauen mit Kopftüchern bedeckt. Sie halten in den Händen kleine Bücher oder Zettel, wiegen ihre Köpfe und zitieren still vor sich … Weiterlesen An den Ruinen beten
Einen Menschen beurteilen
„In der Kirche geht es ja darum Gutes zu tun. Aber es ist nicht gerne gesehen, wenn man allzu laut darüber spricht. Das gilt als unfein. In der Politik ist das anders. Man muss über das Gute, das man tut, ständig sprechen, damit es auch alle mitbekommen.“ Dieses Zitat ist mir aus meiner Studienzeit von … Weiterlesen Einen Menschen beurteilen
Arme Seelen im Fegefeuer?
In der vergangenen Woche war eine Messintention in unserem Wochenplan zu finden, welche das Gebet für die „armen Seelen im Fegefeuer“ vermerkte. Das hat Widerspruch herausgefordert. Darf heute noch in dieser Weise über die Verstorbenen gesprochen werden? Ist die Lehre vom Fegefeuer nicht längst überholt? Vermutlich schwingt bei diesem Einwand die Erinnerung an die frühe … Weiterlesen Arme Seelen im Fegefeuer?
Die Schulden erlassen
Was tun Sie, wenn Sie eine größere Anschaffung machen müssen, also ein neues Auto kaufen, ein Sofa oder eine Waschmaschine, aber das Geld dafür gerade nicht auf Ihrem Konto liegt? Der Handel bietet Ihnen in der Regel dafür einen Ratenkauf an. Machen Sie also jetzt eine Anzahlung und zahlen Sie die restliche Summe über die … Weiterlesen Die Schulden erlassen
E Levve lang
Auf der Homepage des 1. FC Köln fand ich unter dem Stichwort „Mitglied werden“ den folgenden Text. Er beschreibt ein Angebot für eine lebenslange Mitgliedschaft ("FC - E Levve lang"). „Spüren Sie auch die Gänsehaut, wenn Zehntausende mit […] unserer Hymne dem 1. FC Köln die Treue schwören? Den Kloß im Hals, den Stolz in … Weiterlesen E Levve lang
Am Scheideweg
Vor einigen Wochen erhielt ich eine Einladung zum Klassentreffen. Vor 25 Jahre habe ich Abitur gemacht. Dies soll nun der Anlass sein, einmal wieder im damaligen Abiturkurs zusammenzukommen. Ich werde wohl wegen des Termins nicht kommen können, habe mich aber an unser Zusammentreffen aus Anlass des 20. Jahrestages noch gut erinnert. Meine Erfahrung: Es ist … Weiterlesen Am Scheideweg
Wenn nur die Leute nicht wären!
Es gibt Ziele, die sind so gut, dass man einfach nichts Falsches an ihnen finden kann. Das Ziel eines umfassenden Friedens gehört dazu, also einer Welt ohne Kriege. Oder es gibt das Ziel einer globalen Gerechtigkeit, so dass die Reichen nicht mehr auf Kosten der Armen leben. Wir kennen das Ziel der ökologischen Lebensweise, in … Weiterlesen Wenn nur die Leute nicht wären!
Schweigen und Hören
Mein Terminkalender weist bis zum Ende des nächsten Jahres schon eine Menge fest eingetragene Termine aus. Es handelt sich um „Tage der roten Stühle“, wie ich diese Daten für mich nenne. Die Bezeichnung kommt von den Besprechungsräumen im Ansgarhaus, dem Tagungshaus des Erzbistums Hamburg. Dort sind die Stühle rot bezogen. Bei den „Tagen der roten … Weiterlesen Schweigen und Hören
Friede, den die Welt nicht gibt
Kaum ein Wort ist derzeit so häufig zu hören wie das Wort „Friede“. Das liegt natürlich an der Erfahrung des Krieges. Die öffentlichen Debatten sind davon geprägt, Lösungen für den Frieden zu finden. Dabei verstehen wir den Frieden dort erst einmal schlicht als „Schweigen der Waffen“. Ist der Krieg einmal vorbei, braucht es weitere Bemühungen. … Weiterlesen Friede, den die Welt nicht gibt
Vor dem Gesetz
Die „Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen“ in Prag beschäftigte von 1908-1922 den Mitarbeiter Franz Kafka. Seine Aufgaben bestanden unter anderem darin, in fünfjährigen Abständen die versicherten Betriebe zu begutachten und die Einteilung in Gefahrenklassen vorzunehmen. Zudem schrieb er technische Gebrauchsanleitungen oder vertrat die Versicherung bei Arbeitsgerichtsprozessen. Kafka erfuhr sich als Mitarbeiter eines großen bürokratischen Apparates, … Weiterlesen Vor dem Gesetz
Biblische Botanik
Wie Rubiks Zauberwürfel, bunte Leonardo-Gläser oder Räuchermännchen, so gehörte auch die Rose von Jerichow zu den Dingen, die in den 80er Jahren in keinem bürgerlichen Haushalt der BRD fehlten. Es handelte sich bei ihr um eine in sich zusammengezogene vertrocknete Pflanze, die, wie die Verkäufer auf Weihnachts- oder Handwerkermärkten wortreich erklärten, aus dem kahlen Wüstengrund … Weiterlesen Biblische Botanik
Die Sterblichen
Die alten Griechen verwendeten für das Wort „Menschen“ auch den Ausdruck „die Sterblichen“. Das mag auf den ersten Blick überraschen. Schließlich ist die Sterblichkeit eine Eigenschaft, die Menschen mit Pflanzen und Tieren, in langen Zeiträumen gesehen sogar mit dem ganzen Kosmos gemeinsam haben. Wahrscheinlich wollte man mit dem Ausdruck „die Sterblichen“ die Menschen von den … Weiterlesen Die Sterblichen