Wie ist die Welt doch hier und jetzt
nur ständig so problembesetzt!
Sind die Leute auch verschieden:
Alle sind sie unzufrieden.
Gegen solches Unbehagen
kann man jammern oder klagen,
besser aber überlegen,
was ich machen kann dagegen.
Und so kamen mir beim Lesen
dieses Textes Hypothesen,
über mich und diese Welt,
und was ihr wohl manchmal fehlt.
Ich will’s erzählen und beginne
damit, dass ich mir ersinne,
erst ein Beispiel, das konkret,
illustriert, worum es geht:
Ein ganz normaler Schultag heute.
Zur Pause spielt der Kinder Meute
laut Fußball auf dem Pausenhof:
Im Mittelfeld spielt Toni Kroos,
daneben Messi und Ronaldo
und für das bessere Tore-Saldo
da spielen gleich so um den Dreh
zehn Stürmer: Haaland, Mbappé,
und viele andre, die beschließen,
gleichzeitig auf das Tor zu schießen.
Doch, wie es eben so geschieht,
ein Stürmer seinen Schuss verzieht.
Der Ball geht weit vorbei am Tor
er fliegt zum Schulgebäude vor
und kann die Schusskraft übertragen
um dort ein Fenster einzuschlagen.
Es splittert und im Fensterglase
platzt laut des Balles Gummiblase.
Und nach dem Knall herrscht plötzlich Stille.
Das war ja doch kein böser Wille.
Betreten schauen alle Spieler.
Sie waren eben noch agiler.
Der Hausmeister kommt angerannt,
den platten Ball in seiner Hand,
in seiner andern Hand den Besen.
Er ruft laut: „Wer ist das gewesen?“
Ronaldo zeigt gleich sehr entschlossen
auf Messi: „Der da hat geschossen“.
Doch Messi wehrt sich, ruft empört:
„Ich hab den Ball gar nicht berührt! –
Der Kroos-Schuss aus dem Hinterhalt,
der hat die Scheibe doch zerknallt.“
„Das stimmt nicht“ ruft nun Toni Kroos,
mein Ball flog zischend von mir los,
doch dann hat Haaland es verbockt
und meinen Schuss noch abgeblockt.
Der abgefälschte Ball sodann
sich eine andre Flugbahn nahm!“
„Du lügst!“ ruft Haaland im Tumult,
„Es war dein Schuss, ich bin nicht schuld!
Die Schuld, das ist ein klarer Fall,
die Schuld hat sowieso der Ball.
Der eiert furchtbar, so dass man
ihn gar nicht gerade schießen kann.
Ein solcher Ball birgt sowieso
für uns ein großes Risiko.
Wir haben schon auf eben diesen
Missstand häufig hingewiesen.
Kein Wunder, dass in krummem Flug
der Ball so in das Fenster schlug.
Wenn drauf die Scheibe geht kaputt,
dann war sie vorher eh im Dutt.
Herr Hausmeister, ich muss es klagen:
Der Vorfall: Das ist Ihr Versagen.“
„Genau“, sagt Kroos, „auf jeden Fall
Bezahlen Sie den neuen Ball.“
Der Hausmeister, er schaut verdutzt
Er denkt sich aber dann „Was nutzt’s?
Statt hier noch weiter zu parlieren
geht er das Fenster reparieren.
Er wird sich noch über die Gören
beim Schulleiter alsbald beschweren.
Für Sitten und für Schulbildung
trägt der ja die Verantwortung.
„Nein, tu ich nicht“, sagt dann der Leiter
und schiebt die Schuld den Eltern weiter.
So bleibt uns als ein Resultat,
dass niemand was verbrochen hat.
Die Schuld trägt keiner und bequem
trägt sie am besten „das System“.
Mit etwas Diskussionsgeduld
ist halt persönlich keiner Schuld.
Dafür darf dann ganz allgemein
ein jeder unzufrieden sein.
Was hier im Kleinen ist geschehen,
das lässt sich auch im Großen sehen.
Im Wahlkampf neulich, in Millionen
gesellschaftlicher Diskussionen:
Sorgt ein Problem für große Pein
will keiner daran schuldig sein.
Man lässt die Schuld am besten wandern:
Verantwortlich, das sind die andern.
Mangelt es an klarer Führung,
ist schuld die Vorgängerregierung.
Setzt mir eine Verordnung zu
war’s offensichtlich die EU.
Hab meine Lösung ich verloren:
Die Schuld ist’s externer Faktoren.
Mach ich meinen Feind zunichte,
ist es die Schuld halt der Geschichte.
Wenn man mich kritisiert zur Stund
sind böse Medien der Grund.
Unfähigkeit, so weiß der Kenner,
ist Schuld der bösen Hintermänner.
Statt mein Versagen zu gesteh’n
soll halt die ganze Welt sich dreh’n.
So lange, wie mich einer hasst,
wird halt das Weltbild angepasst,
bis alles bekommt neuen Sinn
und ich wieder der Gute bin.
Es ist die Frage meiner Macht,
wie gut das Weltbild überwacht,
und anderen wird eingeflößt,
dass niemand sich daran mehr stößt.
Und solche Form von Wahrheitswandel
Nennt man gemeinhin Propaganda.
Mit Homepage, Tik-Tok oder Zeitung
gelingt der Schuld die Weiterleitung.
Lüge und Wahrheit, diese beiden
Kann man nicht mehr unterscheiden.
Die Bibel wirkt dagegen ziemlich
angestaubt und altertümlich.
Der Text rühmt, den, der Tugend liebt,
sagt, dass es eine Wahrheit gibt.
Denn wer die Welt mit wachen Augen
sich betrachtet und mit Glauben,
der erkennt was gut und wichtig,
genauso das, was falsch und richtig.
Die Wahrheit ist zu sehen schon,
die Wahrheit ist eine Person:
Jesus Christus, selbst das Licht,
sorgt für eine klare Sicht.
Unter Gottes Liebe leben
heißt, zum Guten hin zu streben.
So ist, wenn du auf ihn hin sinnst
die Wahrheit halt kein Hirngespinst.
Durch Liebe wird das Gute wahr,
dies „wahr“ ist nicht verhandelbar.
Es ist durch Gott sehr fest fundiert
und keinesfalls bloß konstruiert.
Das Gute tun, das meint für dich,
du bist dafür verantwortlich.
Na klar, du siehst des Nachbarn Splitter,
jedoch siehst du ihn durch das Gitter
das sich bildet durchs Verhalten
deiner eignen Augen Balken,
die sich gern darin genügen,
deine Sicht dir einzutrüben.
Diese Balken darin glänzen,
dir das Blickfeld einzugrenzen.
Und bald siehst du dann die andern
durch den Blick der Propaganda,
die du selber dir gebaut
weil du einfach nicht getraut
hast, dich mal wieder zu befleißen,
diese Balken wegzureißen.
Angesichts der eignen Schwächen,
kannst gelassener du sprechen,
kannst auch gnädiger du sein,
anderen auch mal verzeih’n.
Denn ein Mensch von Zeit zu Zeit
lebt von der Barmherzigkeit,
welche andere ihm gewähren,
ohne sich lang zu erklären.
Barmherzigkeit, das ist die Kunst
in welcher Gott sich übt an uns.
Altertümlich und verstaubt
ist diese Lehre, doch ich glaub,
dass so manches in der Welt,
schöner wäre, lichterhellt,
froher und versöhnter wenn
Gottes Wort ins Leben käm,
dass nicht bloß nur meine Ohren
wären seine Rezeptoren,
sondern, dass die Heil’ge Schrift
mir in Herz und Hände trifft.
Denn die Wahrheit und das Licht,
sie erweitern meine Sicht.
Sie erklär’n, dass in der Welt
Mehr als nur mein Weltbild zählt.
Noch einmal, nun mit neuer Sicht,
erzähl ich nochmal die Geschicht,
vom Fußball der im freien Flug
beim Spielen in die Scheibe schlug.
Der Hausmeister kommt angerannt
Den platten Ball in seiner Hand
In seiner andern Hand den Besen.
Er ruft laut: „Wer ist das gewesen?“
Ronaldo zeigt gleich sehr entschlossen
auf Toni Kroos: „Der hat geschossen“.
Und Toni nickt, vom Schreck gelähmt:
„Es war mein Schuss“, sagt er beschämt.
„Es trifft die Schuld dich nicht allein“,
ruft Haaland, „ich hab doch mein Bein
noch reingestellt, erst dann
kam doch der Ball am Fenster an.“
Messi, von den Jungs am größten,
beginnt die beiden gleich zu trösten.
„Herr Hausmeister, wir woll’n erreichen,
den Schaden schnellstens zu begleichen.“
Doch dieser lacht, „Jungs, lasst es sein,
ich setz ’ne neue Scheibe ein.
Die alte war doch eh hinüber,
da sag ich einfach nur ‚Schwamm drüber‘“.
Manchmal ist, was so passiert
Gar nicht schrecklich kompliziert.
Ein wenig Güte allgemein
und alles würde leichter sein,
ein wenig mehr Mut zum Verzeihn,
Gelassenheit von vornherein
und Milde und Barmherzigkeit
das hilft sehr viel von Zeit zu Zeit.
Denn so ist Gott zu mir, bestimmt,
wenn er mich so, wie ich bin nimmt,
und durch seine Wahrheit dann
zum immer Bess’ren führen kann.
Drum preiset ihn und sein Erbarmen,
er führt uns in die Wahrheit. Amen.
Beitragsbild: Stadtplan Schwerin – da ist auch unsere Schule drauf
Danke, danke, danke!
Das ist eine Predigt, wie ich sie liebe. Nicht, weil sie lustig ist, das auch, sondern weil sie so ernsthaft ist und uns daran erinnert, wie wir leben sollten.
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