Sakramente im Wandel und ihre Probleme
Das neue Sakramentenverständnis der „Liturgischen Bewegung“ und ihrer theologischen Nachfolger setzte also ein ambitioniertes Reformprogramm in Gang. Es forderte vor allem die Rückgewinnung des gemeinschaftlichen, kirchlichen Bezugsrahmens, vor allem aber eine geistliche und theologische Vertiefung bei den Mitfeiernden. Viele der im Konzil angestoßenen Impulse begannen sich zu entfalten. Vor allem die intensive katechetische Begleitung der Sakramente ist vielen aus eigener Erfahrung aus der Erstkommunion- und Firmvorbereitung noch vertraut. Auch die Herauslösung der Sakramente aus einem eher privaten Rahmen in eine kirchliche (gemeindliche) Feier wurde stärker forciert. Der sehr konzilsbewegte Pfarrer meiner Kindheit hatte z.B. durchgesetzt, dass Taufen nur im Rahmen der sonntäglichen gemeinsamen Eucharistiefeier stattfinden durften. Auch gab es eine Zeit, in der gemeinschaftliche Bußfeiern die Einzelbeichte ersetzen sollten. Selbst für die Krankensalbung wurden gemeinschaftliche Gottesdienste entwickelt. Bischöfe legten z.T. Wert darauf, dass die Firmungen im Rahmen regulärer Gemeindegottesdienste stattfanden und nicht als Sondergottesdienste gefeiert wurden (mit den entsprechenden praktischen Schwierigkeiten bei Kirchen, die schlichtweg dafür zu klein waren).
Allerdings zeigten sich bald auch Probleme. Die angestoßenen Reformen waren sehr anspruchsvoll. Die Idee, die Mitfeiernden an den Liturgien zu „mystischen Christen“ zu formen, also zu solchen, die die Feiern verstanden und durch ihre eigene Frömmigkeit mittrugen, blieb an vielen Stellen Wunschdenken. Dies liegt und lag meines Erachtens an zwei Entwicklungen:
Zum einen ließ sich das „instrumentelle“ Denken nie ganz verbannen. Es gab und gibt genügend Gläubige, die die Sakramente nach wie vor dem Konzil weiterhin vor allem als „Heilsmittel zum privaten Gebrauch“ verstanden. Dies übrigens sagt wenig über ihre Frömmigkeit aus. Meistens handelt es sich um sehr fromme Leute, für die der Empfang der Sakramente aus ihrem Verständnis heilsnotwendig zum christlichen Leben dazugehört. Sie nehmen allerdings den kirchlichen Bezugsrahmen für sich nicht als ganz so wichtig. So begegnet es mir immer einmal wieder, dass die Eucharistie im Wesentlichen auf den Kommunionempfang reduziert wird, unabhängig von der vollen Teilnahme an der Eucharistiefeier. Auch die möglichst frühe Taufe der Kinder gehört fest ins über Generationen weitergegebene christliche Kulturgut. Über die rein privatistischen Auffassungen zu Firmung oder Trauung will ich später noch etwas sagen – sie gehören zu einer etwas anderen Gattung.
Die zweite nachkonziliare Entwicklung war viel wirkmächtiger und bereitet den Konzils-Theologen, die noch um die eigentlichen Implikationen der Liturgiereform wissen, schweres Bauchgrimmen. Die Liturgiereform fiel in die 1970er Jahre und damit zugleich in eine Zeit der neuen „christlichen Aufklärung“. Angestoßen durch die Bibelforschung wurden die Inhalte der Heiligen Schrift und der Glaubenslehren nun wissenschaftlich-kritisch hinterfragt. Der „Mythos“ geriet in eine tiefe Krise. Die persönlich-gläubige Annahme des christlichen Glaubens und die in ihm wurzelnde kirchliche Spiritualität galt angesichts der neuen Erkenntnisse über den Glauben, besonders die Jesus-Forschung, als ideologisch verdächtig. Statt des „mystischen Christen“ entstand das Ideal des „mündigen Christen“, also desjenigen, der in der neuen Theologie gut bewandert war und die Glaubenslehre kritisch hinterfragte. Es galt, den Glauben zu „entmystifizieren“. Dass ein solches Vorhaben desaströs für die Feier der Sakramente sein musste, ist schon angesichts des Begriffs leicht vorstellbar. Wenn die Idee Guardinis und seiner Zeitgenossen war, das Christusmysterium zu feiern, also gläubig in die Gegenwart des sakramental präsenten Auferstandenen einzutreten – was sollte dann im Sakrament gefeiert werden, wenn Jesus eher als historische Gestalt betrachtet wurde, als Weisheits- oder Ethiklehrer, der beispielhaft gewirkt und so den Weg zu Gott gewiesen hat? Ist ein Sakrament dann noch ein „starkes“ Zeichen, also eins, unter dem Gott selbst wirklich anwesend ist? Ist es nicht viel eher ein einfaches Symbol, das uns auf etwas hinweist, das Jesus gelehrt hat?
Wenn der „Mythos“ wegfällt, also nicht mehr Gottes Gegenwart im sakramentalen Geschehen im Vordergrund steht, wozu dient dann die gemeindliche Feier? Der Erinnerung, der Erbauung, der Belehrung, dem Gemeinschaftsgefühl? Ich kann an dieser Stelle keinen Überblick über die zahlreichen theologischen und populärtheologischen Ansätze der Nachkonzilszeit geben, die versuchen, die Sakramente in dieser Weise neu zu erklären, sowenig, wie die Versuche, sie zurückzuweisen.[1] Auch hier geht es nicht darum, einem eher „menschlich-ethischem“ Verständnis der Sakramente einfach die geistliche Berechtigung abzusprechen. Viele der Menschen mit einer solchen Auffassung erlebe ich als sehr engagiert, sozial und gläubig. Auch bei ihnen „wirken“ die Sakramente auf ihre ganz eigene Weise, allerdings nicht so sehr in einem „mystischen“ Sinn, sondern eher auf eine zum Handeln ermutigende, motivierende und mahnende Weise. Dennoch nimmt ein solches Verständnis den Sakramenten ihre traditionelle Sinnspitze. Die Eucharistie wird dann weniger als Vergegenwärtigung von Leiden und Auferstehung Christi verstanden, als vielmehr als solidarische oder gemeinschaftliche Mahlfeier, die Beichte nähert sich eher einem „seelsorglichen Gespräch“ an, die Firmung ist ein Ritus des Erwachsenwerdens, die Krankensalbung Ausdruck des Beistands bei einem Kranken oder alten Menschen, die Priesterweihe eine „kirchliche Beauftragung“ oder die Taufe eine feierliche „Aufnahme in die Gemeinde“.
Das aktuelle Dilemma
Ich hatte ganz zu Beginn dieses Textes auf den Frust des Pfarrers Frings hingewiesen, der sein Amt aufgab, weil er u.a. die permanente Oberflächlichkeit der kirchlichen Feiern nicht mehr ertragen konnte. Gehen wir einmal davon aus, dass der Pfarrer den Ansprüchen an die Sakramente gerecht werden wollte, die das II. Vatikanische Konzil intendiert hatte. Die Sakramente sollten mit persönlich Glaubenden in der kirchlichen Gemeinschaft gefeiert werden. Genau an diesen Voraussetzungen, den Rahmenbedingungen der sakramentalen Feier allerdings stoßen Anspruch und Wirklichkeit hart aufeinander. Schon die beiden „Formen“ des Sakramentenverständnisses, die sich zeitgleich zu dem „orthodoxen“ der Liturgiereform finden, haben dies verdeutlicht. Es gibt das „instrumentelle“ Denken, das die Sakramente zwar mit dem persönlichen Glauben, aber nicht notwendig mit der Kirche als Gemeinschaft in Verbindung bringt. Es gibt das „menschlich-ethische“ Verständnis, bei dem der vertiefte „mystische“ Glaube in den Hintergrund tritt, die kirchliche Gemeinschaft aber als „Gemeinde“ von Bedeutung bleibt. Dabei handelt es sich eher um eine „Wertegemeinschaft“ nach dem ethischen „Vorbild“ Christi. Die von dieser Gemeinschaft gefeierten Sakramente haben dann das Ziel, die Menschen in die „Gemeinde“, also in das solidarische Handeln unter christlichem Vorzeichen zu integrieren. Dieses Verständnis ist nach wie vor sehr verbreitet. Anlässlich von Firmgottesdiensten gibt es in großen Pfarreien regelmäßig Diskussionen. Es wird gefordert, dass die Jugendlichen in „ihrer Gemeinde“, also an „ihrem Kirchort“ zur Firmung gehen sollen. Die Idee, den Jugendlichen durch die gemeinschaftliche Feier in einem größeren festlichen Rahmen die Bedeutung des Sakraments als Glaubensakt oder gar „mystagogische“ Vertiefung des eigenen Glaubens näher bringen zu wollen, verfängt nicht. Die Idee ist vielmehr, die Neugefirmten zu Mitgliedern der Ortsgemeinde zu machen, in der (meist unerfüllten) Hoffnung, dass sie sich hier bald in der Jugendarbeit engagieren werden. Nun sind beide Initiativen, die Jugendlichen dem Glauben und auch der Kirche näher zu bringen ja ganz richtig. Im besten Fall geschieht beides gleichzeitig.
In der Praxis haben wir es (vielleicht mit Ausnahme der Eucharistie) häufig mit Sakramentenfeiern zu tun, bei denen diejenigen, die um die Sakramente anfragen, weder zum Glauben noch zur Kirche eine tiefere Beziehung haben oder aufbauen wollen. Die Symptome dafür sind für jeden, der mit der Vorbereitung und Durchführung von Sakramenten zu tun hat nur allzu bekannt. „Unsere Vorstellung von den Sakramenten ist sehr viel bescheidener geworden“, formuliert Joseph Ratzinger.[2] Ich gebe nur ein paar Beispiele aus einer noch beliebig zu erweiternden Liste: Bei der Hochzeit wünschen sich einige der Paare im Grunde keine sakramentale Feier, sondern einen Trauritus im festlichen Rahmen. Was zu einem festlichen Rahmen dazugehört, bestimmt schon lange nicht mehr die kirchliche Gemeinschaft, sondern längst die Ästhetik der Kinofilme, Serien und das Urteil der Wedding-Planer. Dass etwa das Trauversprechen kein freiformulierter Liebesschwur ist, stößt immer wieder auf Unverständnis. Dem ein oder anderen Brautpaar musste ich mühsam die Einbeziehung mindestens eines Kirchenliedes abringen, da in ihrem Verständnis die Kirche außer als Gebäude für die Trauung eigentlich keine Rolle spielt. Die Vorschrift, dass eine Trauung oder auch eine Taufe überhaupt in einer Kirche stattfinden muss, ist keineswegs für alle einsehbar. Handelt es sich etwa nicht um eine besonders gestaltete Familienfeier, die sich im heimischen Garten doch viel schöner und unaufwändiger realisieren lässt? Das Patenamt bei der Taufe ist im Kern ein religiöses Amt. Eine Patin oder ein Pate sollen ihr Patenkind im Glauben begleiten. Es braucht dafür also eigentlich Personen, die auch selbst glauben, formal auch Mitglied der katholischen Kirche sind. In der Erstkommunionvorbereitung ist es für uns mittlerweile nötig geworden, den Eltern zu erklären, was der Festinhalt der Erstkommunion überhaupt ist. Die Beichte, gerade bei Kindern oder Jugendlichen wird zunehmend unmöglich, weil ihnen der religiöse Bezug fehlt. Wenn es aber in der Beichte nicht um Gottes Vergebung geht – warum sollte man (ganz zurecht gefragt) irgendeinem Priester, den ich nicht einmal kenne, Dinge erzählen, die mir selbst unangenehm sind. Die Beichte unterscheidet sich Empfinden dann kaum von einem Gespräch mit dem Vertrauenslehrer, der Sozialarbeiterin oder einem Therapeuten.
Dieser Mangel lässt kirchlicherseits die Alarmglocken schrillen. Die Internationale Theologische Kommission des Vatikan verfasste 2020 ein umfangreiches und inhaltlich sehr differenziertes Papier über den Zusammenhang von Glauben und Sakramenten, auf das an dieser Stelle nur verwiesen werden kann.[3] Tatsächlich lässt sich fragen, was Menschen sehen, die bei einer Sakramentenfeier anwesend sind und weder vom Wissen noch von ihrer persönlichen Spiritualität mit dem christlichen Glauben vertraut sind. Ihnen wird sich die verborgene Ebene der Sakramente nicht erschließen können. Die Sakramente sind dann Zeichen, die auf nichts mehr verweisen oder Symbole, die nicht entschlüsselt werden können. Alternativ werden den Symbolen dann eigene Deutungen gegeben. Man feiert das, was man sich unter der Feier vorstellt.[4]
Gerade in dieser Deutungsoffenheit wirken die sakramentalen Feiern durchaus. Ich erlebe häufig, dass auch Menschen, die in ihrem Leben mit dem Glauben oder der Kirche gar nichts zu tun haben und als Gäste zu einer kirchlichen Feier kommen, positiv auf das Geschehen reagieren. Ich möchte das einmal an der Tauffeier verdeutlichen, bei der viele Zeichen eine Rolle spielen. In den eckigen Klammern steht das, was die Zeichen kirchlich-offiziell bedeuten, in runden Klammern, was Menschen dazu assoziieren können.[5] 1. Zeichen: Das Kind wird von Eltern und Paten mit einem Kreuzzeichen auf die Stirn bezeichnet. [Das Kind wird bezeichnet und soll nach Willen der Eltern in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen](Das Kind gehört zu uns als menschliche Gemeinschaft – wir segnen es). 2. Zeichen: Anrufung der Heiligen, Fürbitten, Exorzismusgebet [Das Kind wird der betenden Gemeinschaft der sichtbaren und unsichtbaren Kirche anvertraut und soll vor der „Sphäre des Bösen“ geschützt werden. Der Glaube der Anwesenden soll sich im Gebet ausdrücken] (Wir drücken unsere persönlichen Wünsche für das Kind aus, dass es gesund und behütet aufwächst). 3. Zeichen: Segnung des Taufwassers. [Erinnerung an den Heilsweg Gottes mit seinem Volk, Segnung des Wassers] (Das Taufwasser ist etwas Besonderes, Heiliges). 4. Zeichen: Der Taufritus [Untertauchen in das Heilsmysterium, Verbindung des Lebens des Kindes mit Tod und Auferstehung Christi, klassisch auch: Abwaschung der Erbsünde] (Wasser ist ein Zeichen des Lebens, das Kind soll ein gutes Leben führen, Gott segnet das Kind). 5. Zeichen: Salbung mit dem Chrisam. [Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus, dem Gesalbten, Teilhabe am gemeinsamen Priestertum der Gläubigen] (Das Kind wird gesegnet / gepflegt / liebevoll behandelt). 6. Zeichen: Taufkleid. [Neues Kleid der endzeitlich Erlösten, Zeichen eines neuen Lebens, Christus „anziehen“] (Festkleid zu einem besonderen Anlass). 7. Zeichen: Entzünden der Taufkerze [Erinnerung an die Auferstehung, die uns verheißen ist, Zeichen der Christusverbundenheit] (Licht als Erinnerung an die Taufe, Lebenslicht). 8. Zeichen: Effatta-Ritus [Ermutigung und Befähigung zum christlichen Zeugnis] (Das Kind soll seine Fähigkeiten gut entwickeln können).
Das Beispiel „Taufe“ zeigt, wie ein Sakrament also auch abseits seiner zunächst intendierten Bedeutungen gelesen werden kann. Es nimmt eine ganz menschliche, anthropologische Deutung an. In ähnlicher Weise könnte man auch die anderen Sakramente anthropologisch ausdeuten, besonders die Feier der Firmung, die Feier der Eheschließung (wobei das Sakrament ja nicht die Feier, sondern die Ehe selbst ist) oder auch die Krankensalbung, vielleicht auch die symbolreiche Feier der Priesterweihe. In der Hinführung oder auch Erklärung der Sakramente wird häufig auch ein solcher Zugang gewählt, um zumindest ein grundlegendes Verständnis für die Feier möglich zu machen. Es heißt dann: Gott liebt ihr Kind (Taufe), Gott stärkt den Menschen, dass er selbstständig den Glauben leben kann (Firmung), Gott vergibt die Schuld (Sakrament der Versöhnung), Gott steht in Gemeinschaft mit den Menschen (Eucharistie), Gott stärkt und schützt die Kranken (Krankensalbung), Gott segnet die menschliche Liebes-Gemeinschaft (Ehe), Gott sendet Menschen in seinen Dienst (Priesterweihe). Solche „Übersetzungen“ sind hilfreich und treffen wichtige Aspekte der Sakramente. Bleibt man allerdings dabei stehen, verkürzt man sie aber auch. Abseits von der Kirche als sichtbarerer, sakramentaler Gemeinschaft und theologischer Tiefendeutung (Gottes Heilshandeln, Erlösung, Ewiges Leben) behalten die Sakramente so trotzdem noch einen Sinn, werden aber in ihrer konkreten Feierform unlogisch: Wenn gilt, dass Gott die Menschen (Kinder) liebt, dann fragt sich, was mit den Ungetauften ist (die natürlich auch geliebt sind). Wenn der Mensch als eigenständige Glaubens-Persönlichkeit reifen soll, dann geschieht dies auch ohne die Firmung. Gott vergibt die Schuld, aber tut er es nur im Sakrament der Versöhnung? Wenn Gott Gemeinschaft mit den Menschen hat, wieso sollen dann nicht alle, die diese Gemeinschaft suchen, auch die Kommunion empfangen? Gott schützt die Kranken – das allein lässt sich auch durch einen Krankensegen ausdrücken. Wenn Gott die Liebesgemeinschaft von Menschen segnet, warum nicht auch die von nicht-heterosexuellen Paaren? Gott sendet Menschen in seinen Dienst – was ist da noch der Unterschied zwischen der Priesterweihe und einer Beauftragung zum kirchlichen Dienst (etwa bei Gemeindereferentinnen)?
Eine Menge der derzeitigen Diskussionen um die Sakramente haben hier in dieser im Vergleich zur klassischen Sakramentenlehre verkürzten Lesart der Sakramente ihren Ursprung.[6] Daher wird durchaus gefordert, an vielen Stellen Ballast abzuwerfen und die Sakramente als „Zeichen der göttlichen Begleitung auf dem Lebensweg“ von Einschränkungen zu befreien. Warum nicht das Sakrament der Ehe für alle öffnen, die eine verbindliche Lebensbeziehung zueinander eingehen möchten? Warum nicht das Sakrament der Priesterweihe zu einem Sakrament für alle weiten, die sich in den Verkündigungsdienst begeben? Warum nicht die Taufe aus dem katechetischen Zusammenhang lösen und zu einem spontanen Zeichen der Zugehörigkeit zum Glauben machen (wie z.B. bei den neu entstandenenTauffesten in der evangelischen Kirche)? Warum nicht das Sakrament der Versöhnung zu einer allgemeinen Versöhnungsfeier umgestalten? Solche Fragen werden in weiten Teilen der Kirche sicher mit „ja, so sollten wir es tun“ beantwortet werden.
[1] Ich verweise hier nur auf Joseph Ratzinger, Der Geist der Liturgie, Freiburg 2000 oder auf Karl-Heinz Menke, Sakramentalität, Regensburg 2012, 277-293.
[2] Joseph Ratzinger, Zeichen des neuen Lebens, Einsiedeln 2021, 28. In dem Band finden sich sehr lesenswerte Predigten Ratzingers zu den einzelnen Sakramenten.
[3] Die Reziprozität zwischen Glaube und Sakramenten in der sakramentalen Heilsordnung (2020) (vatican.va)
[4] S. Cassirer, Bd. 2, 46.
[5] S. hierzu: Rituale „Die Feier der Kindertaufe“, Freiburg 2007, Allgemeine Einführung, 9-27.
[6] S. z.B. Dirscherl / Weißer, Zur Theologie der Sakramente – Aktuelle Anfragen, in: Wirksame Zeichen, 13-26.