Ich möchte Ihnen zu Beginn den Anfang des Pfingstberichts in einer etwas anderen Version vorlegen: „Und als der fünfzigste Tag kam, versammelten sich die Brüder an einem Ort. Und plötzlich kam ein Brausen vom Himmel, als ob ein starker Wind wehe, und erfüllte das Haus, in dem sie saßen. Da erschienen ihnen die Zungen wie … Weiterlesen Geist und Technik [zum Pfingstfest]
Kategorie: Predigttext
Einheit in Liebe
Eine kurze Ortsbestimmung zum Evangelium des 7. Ostersonntags (Joh 17,20-26). Wir befinden uns im Abendmahlssaal. Johannes gibt eine lange Rede Jesu an seine Jünger wieder. Es ist seine Abschiedsrede mit all dem, was er den Jüngern für die Zeit nach seinem Tod mit auf den Weg geben möchte. Er hat vom Weg zum Vater gesprochen, … Weiterlesen Einheit in Liebe
Friede, den die Welt nicht gibt
Kaum ein Wort ist derzeit so häufig zu hören wie das Wort „Friede“. Das liegt natürlich an der Erfahrung des Krieges. Die öffentlichen Debatten sind davon geprägt, Lösungen für den Frieden zu finden. Dabei verstehen wir den Frieden dort erst einmal schlicht als „Schweigen der Waffen“. Ist der Krieg einmal vorbei, braucht es weitere Bemühungen. … Weiterlesen Friede, den die Welt nicht gibt
So schön war’s noch nie
„Traumschön“! Wer über einen „Instagram“ oder „TikTok“- Zugang verfügt, wird mit Bildern und Videos zum Neidischwerden überhäuft. Perfekte Menschen lachen bei perfektem Wetter vor perfekten Landschaften in die Kameras: Blaues Meer, schroffe Felsen, glitzernde Eislandschaften, urbane Traumziele, Wüsten bei Sonnenaufgang. So schön wie hier war’s noch nie. Auf der Jagd nach dem besten Moment und … Weiterlesen So schön war’s noch nie
Wachstum im Glauben
Am Ende des Johannesevangeliums (Joh 21,15-19) steht eine entscheidende Frage. Dreimal wird Petrus vom Auferstandenen gefragt, ob er ihn liebt. Mit dieser Frage nach der Liebe, die im Sinne der Freundschaft als auch der Treue verstanden werden kann, entlässt der Evangelist seine Leser gewissermaßen in das Leben hinein. Denn natürlich wird diese Frage nicht nur … Weiterlesen Wachstum im Glauben
Fake News?
In Zeiten von „Fake News“ muss man mit dem Glauben vorsichtig sein. Bei der riesigen Zahl von Meldungen, Meinungen und Nachrichten, die mich über das Internet erreichen ist Vorsicht geboten: Was ist wahr, d.h. was entspricht den Tatsachen? Wo werden Dinge mit Meinungen vermischt und tendenziös dargestellt? Was ist vielleicht komplett erfunden, Propaganda oder Verschwörungstheorie? … Weiterlesen Fake News?
Alles wird neu [zu Ostern]
Die Osternacht erzählt von der Schaffung des Neuen. Alles beginnt im Dunkel. Aus dem Feuer kommt das Licht. Die Osterkerze zeigt Christus, das Licht des neuen Lebens, das sich in der Kirche verteilt. Alles wird neu. Wir hören von der Erschaffung der Welt, von der Gründung des Gottesvolkes im Durchzug durch das Meer und schließlich … Weiterlesen Alles wird neu [zu Ostern]
Die Wunde, die sich nicht schließt
Müssen wir wirklich den Karfreitag feiern? Angesichts des Krieges und der vielen schrecklichen Dinge in der Welt würde es uns doch vielleicht ganz gut tun, uns mit etwas Schönem zu befassen, ein wenig aus dem Trübsinn herauszukommen. Gibt es nicht schon genügend schlimme Nachrichten über das Leiden und Sterben in der Welt? Warum müssen wir … Weiterlesen Die Wunde, die sich nicht schließt
Nacht der Bedrängnis [zum Gründonnerstag]
Wer in den Gründonnerstag eintaucht, setzt sich den Tiefen der Zeit aus. Er gelangt in eine Zeichenwelt voller Archaik und Unverständlichkeit. Es wäre falsch, in diesem Geschehen, das hier in der Liturgie wieder auflebt, nicht mehr zu sehen, als ein Abschiedsessen unter Freunden. Der Abendmahlssaal ist umgeben von bleierner Nacht, die das Grauen ausbrütet, das … Weiterlesen Nacht der Bedrängnis [zum Gründonnerstag]
Vor dem Gesetz
Die „Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen“ in Prag beschäftigte von 1908-1922 den Mitarbeiter Franz Kafka. Seine Aufgaben bestanden unter anderem darin, in fünfjährigen Abständen die versicherten Betriebe zu begutachten und die Einteilung in Gefahrenklassen vorzunehmen. Zudem schrieb er technische Gebrauchsanleitungen oder vertrat die Versicherung bei Arbeitsgerichtsprozessen. Kafka erfuhr sich als Mitarbeiter eines großen bürokratischen Apparates, … Weiterlesen Vor dem Gesetz
Die alte Heimat
Wenn ich bei unseren älteren Gemeindemitgliedern nach ihrer Herkunft frage, zählen sie Ortsnamen aus einer vergangenen Zeit auf. Ich höre von Hindenburg, Schneidemühl, Beuthen, Reichenberg oder Neumark. Die Orte gibt es noch, die Namen nicht mehr. Viele unserer katholischen Familien hier in der Diaspora kommen ursprünglich aus Schlesien, dem Sudetenland, aus Danzig, Pommern oder Ostpreußen. … Weiterlesen Die alte Heimat
Biblische Botanik
Wie Rubiks Zauberwürfel, bunte Leonardo-Gläser oder Räuchermännchen, so gehörte auch die Rose von Jerichow zu den Dingen, die in den 80er Jahren in keinem bürgerlichen Haushalt der BRD fehlten. Es handelte sich bei ihr um eine in sich zusammengezogene vertrocknete Pflanze, die, wie die Verkäufer auf Weihnachts- oder Handwerkermärkten wortreich erklärten, aus dem kahlen Wüstengrund … Weiterlesen Biblische Botanik
Die Sterblichen
Die alten Griechen verwendeten für das Wort „Menschen“ auch den Ausdruck „die Sterblichen“. Das mag auf den ersten Blick überraschen. Schließlich ist die Sterblichkeit eine Eigenschaft, die Menschen mit Pflanzen und Tieren, in langen Zeiträumen gesehen sogar mit dem ganzen Kosmos gemeinsam haben. Wahrscheinlich wollte man mit dem Ausdruck „die Sterblichen“ die Menschen von den … Weiterlesen Die Sterblichen
Das Bäumchen [Reimpredigt]
Ein Lebenslauf hat viele Seiten, besteht aus Episoden, Zeiten, in denen etwas anfängt, wendet, oder ein alter Abschnitt endet: Ein Schulabschluss, den man bestand, die Goldhochzeit, der Ruhestand, das neue Haus, das man gebaut, das junge Paar, dass sich getraut, die Uni, die man nun verlässt und Opas rundes Wiegenfest – das gibt Anlass, zu … Weiterlesen Das Bäumchen [Reimpredigt]
Sein
Am 20. Januar dieses Jahres starb Marvin Lee Aday. Er stammte aus Texas. Seine Biografen erzählen, dass er als Kind unter einem gewalttätigen und alkoholabhängigen Vater zu leiden hatte. Aday war schon als Kind übergewichtig und wurde von seinen Schulkameraden „Meat Loaf“ genannt, was übersetzt „Fleischklops“ oder auch „Hackbraten“ bedeutet. Es gehört zu den erstaunlichen … Weiterlesen Sein